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Au revoir alte Cité Foch

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Au revoir alte Cité Foch

Die ehemals größte Wohnsiedlung der französischen Schutzkräfte in Westberlin wird zu neuem Leben erweckt. Nach dem endgültigen Abzug der französischen Streitkräfte 1994 erlebte das Gebiet eine wechselvolle Geschichte. Das einstige Zentrum der französischen Community in Berlin-Reinickendorf war zunehmend dem Verfall ausgesetzt. Nun entsteht dort ein modernes Stadtquartier. ZETCON bearbeitet bei diesem Vorhaben den Rückbau von fünf Gebäuden.

Die Siedlung entstand im Wesentlichen zwischen 1952 und 1976. Nach der deutschen Wiedervereinigung fiel das Grundstück an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). An der Rue Montesquieu nutzte der Bundesnachrichtendienst nach dem Abzug der Franzosen für eine Weile ein Verwaltungsgebäude. Danach standen alle Gebäude leer. Die Grundstücksflächen sollen in Zukunft für die Schaffung von neuem Wohnraum und Grünflächen dienen. Dafür mussten die Flächen baufrei gemacht werden und alle baulichen Anlagen und Gebäude komplett zurück gebaut werden. Baubeginn war Januar 2021, voraussichtliche Fertigstellung ist April 2022.

Unsere Mitarbeiter des Handlungsfelds Denkmalschutz bearbeiteten den vollen Leistungsumfang zur Durchführung des Komplettabbruchs einschließlich der Verkehrsflächen (Oberflächenentsiegelung) und der Rodung von Teilen des Strauch- und Baumbestandes sowie dem anschließenden Erosionsschutz. ZETCON war verantwortlich für die Koordination und Durchführung folgender Arbeiten: Genehmigungsmanagement,  Ökologische Baubegleitung und Artenschutz, Erstellung des Baumkatasters und der Fällgenehmigungen sowie Planung und Bauleitung der Maßnahme.

Die einzelnen Grundstücke verbleiben bis zur folgenden Wohnungsbaumaßnahme als öffentlich zugängliche Frei-/ und Grünflächen. Der Rückbau umfasst fünf Gebäude mit insgesamt 50.500 m³ Volumen: die Kommandantur, eine Lagerbaracke, die Sendestation, die Gendarmerie bzw. das BND-Gebäude und die Schwimmhalle mit Hausmeisterwohnung. Die Rückbaumaßnahme befindet sich in einem Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum öffentlichen Bereich.

Eine Besonderheit war das Thema Kunst am Bau. Im Schwimmbad befand sich eine der wichtigsten Baukeramiken der Künstlerin Susanne Ries. Susanne Ries gestaltete 1972 als künstlerische Auseinandersetzung mit Wasser und Wellen einen, an Max Bills Farbspektren erinnernden, 60 m langen Fries, der sich von leuchtendem Blau über Rot und Gelb wie ein Filmband an den Innenwänden entlang des Schwimmbeckens und darüber hinaus erstreckte. Dieser musste zerstörungsfrei ausgebaut und sicher eingelagert werden.

Der Rückbau der Gebäude ist bis auf das Kellergeschoss der Schwimmhalle weitgehend fertiggestellt.

Auf dem BND-Gelände wurde im Zuge der Entsiegelungsarbeiten unter dem Parkplatz eine größere Bunkeranlage aus den 1930iger Jahren entdeckt. Der unter Wasser stehende Bunker wurde zugänglich gemacht und die kampfmitteltechnischen Untersuchungen sind abgeschlossen. Der Rückbau startet Ende März 2022 und soll bis Ende April termingerecht abgeschlossen werden.

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